Was ist Schmerz?

Schmerz ist ein unangenehmes Sinnes- oder Gefühlserlebnis, das mit einer tatsächlichen oder potenziellen Gewebeschädigung einhergeht oder einer solchen ähnelt. Wie eine Alarmglocke meldet er, dass im Körper etwas nicht stimmt. Akute Schmerzen, die Sie verspüren, ist eine Reaktion (= Signal) auf eine Schädigung des Körpers.

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Akuter Schmerz ist ein Warnsignal

Akuter Schmerz ist eine starke und lebenswichtige Empfindung. Wie eine Alarmglocke meldet er, dass im Körper etwas nicht stimmt, beispielsweise bei einer Verletzung oder Krankheit. Den Schmerz, den Sie verspüren, ist eine Reaktion (= Signal) auf eine Schädigung des Körpers.

Sobald Sie einen Schmerzreiz empfinden, reagieren Sie automatisch richtig: Sie nehmen z.B. eine Schonhaltung ein, um den Schmerz zu unterdrücken. Gleichzeitig wird im Gehirn z.B. durch Endorphine ein körpereigenes, schmerzhemmendes System in Gang gesetzt. Endorphine sind natürliche Hemmstoffe, die die Schmerzweiterleitung unterdrücken. In Stresssituationen kann der Schmerz trotz ernsthafter Verletzung sogar kurzzeitig unterdrückt bleiben.

Schmerzen werden unterschiedlich empfunden

Schmerzen sind ein sehr individuelles Erlebnis. Sie werden von Mensch zu Mensch ganz unterschiedlich wahrgenommen. Ob Schmerzen als leicht, unangenehm, heftig oder unerträglich empfunden werden, hängt neben der Stärke des Schmerzreizes auch vom Empfinden des Einzelnen ab.

Eine Reihe von Faktoren spielen hier eine Rolle: die individuelle Erfahrung mit Schmerzen, die psychische und physische Verfassung, die Situation und die Stimmungslage. So kann Schmerz beispielsweise in einer mit Angst besetzten Situation als wesentlich intensiver empfunden werden als in anderen Situationen – auch dies ist eine zusätzliche Reaktion zum Schutz vor Gefahr.

Im Laufe seines Lebens entwickelt jeder Mensch ein individuelles Schmerzempfinden, unabhängig von der »objektiven« Intensität des Schmerzreizes.

Beeinflussende Faktoren der Schmerzwahrnehmung

Forscher fanden heraus, dass Schmerzen in Abhängigkeit der Aufmerksamkeit sehr unterschiedlich empfunden werden. So wird der Schmerz sehr viel stärker empfunden, wenn diesem mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Wird Schmerz mit viel Aufmerksamkeit und Mitleid begegnet, so speichert das Gehirn dies ab: Schmerz bedeutet positive Zuwendung – das Gehirn heisst Schmerz willkommen, das Risiko für chronische Schmerzen ist ungleich höher.

Unsere Psyche hat einen enormen Einfluss auf die Wahrnehmung von Schmerzen. Während z.B. Stress, fehlende Entspannung, Ängste und Niedergeschlagenheit unsere Schmerzsensibilität erhöhen, können gute Laune und Ablenkung Schmerzen lindern.

Wie entstehen akute Schmerzen?

Für die Empfindung »Achtung Schmerz!« ist das Nervensystem des Körpers zuständig. Es gibt zwei Schaltstellen: Rückenmark und Gehirn. Der Körper nimmt schädigende Schmerzreize (z.B. Hitze, Kälte, Schnitte) über spezielle »Schmerzfühler«, sogenannte Schmerzrezeptoren wahr, die dann die Schmerzsignale über die Nerven bis zum Rückenmark und von dort weiter zum Gehirn leiten. Nur wenn das Signal des Impulses hoch genug ist, erreicht die Information das Gehirn und löst einen Alarm aus. Je nachdem wie stark der Schmerzreiz ist, umso schneller oder langsamer ist die Antwort auf den Schmerzreiz.

Die Information zum Schmerz wird nun weiter verarbeitet, mit anderen Erfahrungen abgeglichen und gespeichert. Im Gehirn findet zudem die emotionale Bewertung des Schmerzreizes statt. Je nach Stimmungslage, persönlicher Erfahrung und Einstellung wird die eigentliche Information »Bewegung schmerzt« unterschiedlich eingestuft, d.h. der Schmerz oder das Warnsignal wird unterschiedlich stark wahrgenommen. So kann ein Reiz, der uns an einem Tag stark schmerzt, an einem anderen Tag als nicht so schlimm empfunden werden.

Im Zusammenspiel zwischen Rückenmark und Gehirn wird nicht nur der Schmerzreiz verarbeitet, sondern auch gleichzeitig das körpereigene schmerzhemmende System durch die Freisetzung von verschiedenen Substanzen (z.B. Endorphinen) aktiviert. Dies hat eine natürliche Schmerzlinderung zur Folge.

Unter seelischem oder körperlichem Stress schüttet das Gehirn körpereigene Stoffe, so genannte Endorphine aus. Damit wird die Wahrnehmung von Missempfindungen und Schmerzen vorübergehend ausgeschaltet. Das erklärt zum Beispiel, warum Unfallopfer ihre Verletzungen oft zunächst gar nicht spüren und die Schmerzen erst später, nach der Akutsituation, einsetzen. Die körpereigene Schmerzhemmung hat den Sinn, eine lähmende Schmerzreaktion zunächst zu unterdrücken, um in Krisensituationen die Handlungsfähigkeit zu erhalten. Die unterschiedliche Aktivität dieser natürlichen Schmerzstillung scheint ein wesentlicher Grund für die individuell sehr verschiedene Schmerzempfindlichkeit zu sein.

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