Die Information zum Schmerz wird nun weiter verarbeitet,
mit anderen Erfahrungen abgeglichen und gespeichert.
Im Gehirn findet zudem die emotionale Bewertung
des Schmerzreizes statt. Je nach Stimmungslage,
persönlicher Erfahrung und Einstellung wird die eigentliche
Information »Bewegung schmerzt« unterschiedlich
eingestuft, d.h. der Schmerz oder das Warnsignal wird
unterschiedlich stark wahrgenommen. So kann ein Reiz,
der uns an einem Tag stark schmerzt, an einem anderen
Tag als nicht so schlimm empfunden werden.
Im Zusammenspiel zwischen Rückenmark und Gehirn
wird nicht nur der Schmerzreiz verarbeitet, sondern
auch gleichzeitig das körpereigene schmerzhemmende
System durch die Freisetzung von verschiedenen
Substanzen (z.B. Endorphinen) aktiviert. Dies hat eine
natürliche Schmerzlinderung zur Folge.
Unter seelischem oder körperlichem Stress
schüttet das Gehirn körpereigene Stoffe, so
genannte Endorphine aus. Damit wird die
Wahrnehmung von Missempfindungen
und
Schmerzen vorübergehend ausgeschaltet.
Das erklärt zum Beispiel, warum Unfallopfer
ihre Verletzungen oft zunächst gar nicht spüren
und die Schmerzen erst später, nach der
Akutsituation, einsetzen.
Die körpereigene Schmerzhemmung hat den
Sinn, eine lähmende Schmerzreaktion zunächst
zu unterdrücken, um in Krisensituationen
die
Handlungsfähigkeit zu erhalten.
Die unterschiedliche
Aktivität dieser natürlichen
Schmerzstillung scheint ein wesentlicher
Grund für die individuell sehr verschiedene
Schmerzempfindlichkeit zu sein.