Welche Schmerzarten gibt es?

Neue Erkenntnisse in der Schmerzforschung haben gezeigt, dass es für eine Erfolg versprechende Behandlung wichtig ist, den Schmerz nicht nur nach Stärke und Dauer zu kategorisieren. Zunehmende Bedeutung hat die Art des Schmerzes.

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Neue Erkenntnisse in der Schmerzforschung haben gezeigt, dass es für eine Erfolg versprechende Behandlung wichtig ist, den Schmerz nicht nur nach Stärke und Dauer zu kategorisieren. Zunehmende Bedeutung hat die Art des Schmerzes. Die unterschiedlichen Schmerzarten sind:

  • Rezeptorschmerzen (Nozizeptive Schmerzen)
  • Nervenschmerzen (Neuropathische Schmerzen)
  • gemischte Schmerzen (Mischform der beiden Schmerzarten)

Rezeptorschmerzen (Nozizeptive Schmerzen)

Rezeptorschmerzen sind die Schmerzen, wie sie nach einer Gewebeverletzung zunächst auftreten. Sie äussern sich dumpf, drückend, krampf- und oft auch kolikartig. Die Schmerzmelder, sogenannte Schmerzrezeptoren (= Nozizeptoren), werden im Gewebe, im Gelenk oder im Knochen gereizt und leiten diese Information als Schmerzsignal weiter. Die Reizung der Schmerzrezeptoren kann dabei durch eine direkte mechanische Einwirkung (z.B. Messerschnitt), durch chemische (z.B. Säure), thermische (z.B. Hitze) oder körpereigene Substanzen (z.B. Entzündungsbotenstoffe) ausgelöst werden.

Klassische Beispiele für Rezeptorschmerzen sind:

  • akute Verletzungen
  • postoperativer Schmerz
  • Knochenbrüche
  • Sportverletzungen
  • Haut- und Schleimhautverletzungen
  • Gelenkerkrankungen (Arthrose oder Rheuma)
  • Entzündungen

Nervenschmerzen (Neuropathische Schmerzen)

Nervenschmerzen sind Schmerzen, die auf eine direkte Schädigung oder Fehlfunktion einer schmerzleitenden Nervenfaser zurückzuführen sind. Nervenschädigungen können dabei zur Folge haben, dass der Schmerz nicht am Ort der Verletzung, sondern an einer ganz anderen Körperstelle empfunden wird (z.B. Phantomschmerzen).

Die Nervenstrukturen, also das schmerzleitende Nervensystem, sind bei dieser Schmerzart in Mitleidenschaft gezogen. Der Nerv selbst – und nicht die Schmerzrezeptoren – löst den Schmerz aus. Unterschiedlichste Schädigungen im Nervensystem führen zu einer grossen Erregbarkeit der Nervenzellen, die ständig Schmerzimpulse an das Gehirn weiterleiten. So kann ein verletzter Nerv im Rücken beispielsweise ausstrahlende Schmerzen in das Bein hinein verursachen. Dieser Schmerz hält sogar an, wenn der ursprüngliche Schmerzauslöser nicht mehr vorhanden ist. Er wird oft als einschiessend, elektrisierend, brennend und kribbelnd empfunden.

Verursacher für die Störung oder Schädigung des Nervs sind z.B. Verletzungen, Veränderungen des Rückenmarks, Amputationen oder Erkrankungen wie Gürtelrose oder Diabetes mellitus.

Nervenschmerzen sind schwieriger zu behandeln als Rezeptorschmerzen. Viele der gängigen Schmerzmittel, insbesondere diejenigen, die Sie rezeptfrei in der Apotheke erwerben können, sind bei Nervenschmerzen wirkungslos. Aus diesem Grunde gilt: Begeben Sie sich grundsätzlich in die Hände eines erfahrenen Schmerztherapeuten, wenn Sie den Verdacht haben, an Nervenschmerzen zu leiden.

Gemischte Schmerzen (Mischform aus Nerven- und Rezeptorschmerzen)

Viele chronische Schmerzen haben nicht nur eine zugrunde liegende Schmerzart. Man spricht von gemischten Schmerzen, wenn sowohl eine nozizeptive als auch eine neuropathische Komponente zugrunde liegt. Beide Komponenten sollten bei diesen Erkrankungen entsprechend behandelt werden, um einen optimalen Therapieerfolg zu erzielen.

Insbesondere bei Rückenschmerzerkrankungen und Tumorschmerzen tritt die gemischte Schmerzform auf. Aber auch bei Arthroseschmerz oder anderen häufigen Schmerzerkrankungen können in manchen Fällen sowohl neuropathische als auch nozizeptive Schmerzmechanismen zugrunde liegen.

Gemischter Schmerz ist nicht immer einfach zu diagnostizieren. Vielfach wird nur eine Komponente identifiziert und die Therapie konzentriert sich nur auf diesen einen Aspekt. Das führt zu einer unzureichenden Linderung der Schmerzen.

Um hier einfach und adäquat therapieren zu können, ist das Forschungsziel, neue Wirkstoffe für die gleichzeitige Behandlung beider Schmerzarten zu entwickeln.

M-N/A-DE-10-24-0118

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